Im September 2024 wurde ich gefragt, ob ich den, im Rahmen der World Press Photo Ausstellung, exklusiven Streetfotografie Workshop leiten möchte. Der bisherige Referent konnte 2025 leider nicht. Claus Spitzer, der Veranstalter hinter der World Press Photo Ausstellung in Oldenburg, kannte mich bereits. Er hatte bereits in einem südoldenburgischen Magazin und deren Homepage über meine Arbeiten berichtet. Außerdem hat er mich auch zu zwei Events im Rahmenprogramm vorheriger World Press Photo Ausstellungen eingeladen. Als der Anruf kam, war ich zunächst etwas überfordert. Ich bat um Bedenkzeit, checkte erst einmal die Rahmenbedingungen ab. Der Workshop sollte über zwei Tage gehen und in der Volkshochschule in Oldenburg stattfinden. Nach einigen Tagen sagte ich schlussendlich zu. Ab da begannen bereits im Hinterkopf die Planungen.
So richtig in die Vorbereitungen stieg ich Anfang Januar 2025 ein. Ich machte mich an eine Präsentation, die ich aber bereits vorab strukturiert hatte. Viele Fragen schwebten im Kopf herum. Was ist interessant für die Teilnehmer? Was geht zu weit ins Detail? Was kann ich besser weglassen? Was genauer ausführen? 
Außerdem fuhr ich zweimal nach Oldenburg, um mögliche Spots und Wege abzuchecken. Ende Januar stand dann alles und ich war zufrieden mit den Spots und auch dem Vortrag.
Der Workshop war für den 14.2. und 15.2. geplant. Ein paar Tage vorher wurde ich krank und musste den Workshop leider verschieben.
4 Wochen später war der nächste freie Termin in der VHS in Oldenburg. Zunächst dachte ich mir, dass es etwas spät ist, doch dann wurde ich richtig krank und hätte bis zu dem Wochenende am 14.3. und 15.3. keinen Workshop leiten können. Glück im Unglück gehabt.
Total nervös, angespannt und aufgeregt fuhr ich nach Oldenburg. Als die zwölf Teilnehmer eintrudelten, war ich zunächst positiv überrascht, dass mehr Frauen als Männer im Raum saßen. So viel zum Thema, die Frauen seien unterrepräsentiert in der Streetfotografie. Es waren alle Altersklassen vertreten und es waren Anfänger und fortgeschrittene Fotografen dabei.
Nach der etwa 80-minütigen Präsentation inklusive anregenden Rückfragen machten wir uns das erste Mal auf die Straße. Wir gingen Richtung Innenstadt und versuchten uns an Streetfotografie bei Nacht. Wie gesagt hatte ich bereits vorab Spots gescoutet, was auf jeden Fall sehr hilfreich war. Die Teilnehmer konnten es kaum erwarten zu fotografieren. Einige hatten noch nie Streetbilder bei Nacht versucht. Das Wetter war leider kalt und später auch leicht feucht. Es wurde immer später und die ersten verabschiedeten sich bereits, um sich aufzuwärmen. Mit dem Rest ging ich noch bis kurz vor 21 Uhr durch die Straßen und suchten gemeinsam nach guten Bildern. Durchgefroren aber zufrieden fuhr ich nach Hause.
Am zweiten Tag trafen wir uns wieder in der VHS. Wir sprachen zunächst über die Erfahrungen vom Vortag. Allesamt waren positiv gestimmt und teilweise überrascht über die Möglichkeiten auf der Straße bei Nacht.  
Die Sonne schien, entgegen der Vorhersage. Nach einem kurzen Input teilten sich die Gruppen am Bahnhof. Die Hälfte fotografierte am Busbahnhof, die andere Hälfte versuchte sich an Fine Art Bildern in der Unterführung neben dem Bahnhof. Ich lief zwischen beiden Gruppen hin und her, was erstaunlich gut funktionierte. Dennoch blieb immer das Gefühl keinem wirklich vollständig gerecht zu werden. Und beide Gruppen am vereinbarten Treffpunkt pünktlich zusammenzuführen ging erstmal in die Hose.
Nachdem wir dann endlich wieder alle zusammen waren, gingen wir Richtung Innenstadt. Auch hier war es sehr schwierig alle 12 Teilnehmer beisammen zuhalten, denn die Vorfreude auf das Fotografieren war sehr hoch. Am Schlossplatz angekommen traf mich erstmal der Schlag: ein großer Flohmarkt und hunderte Menschen. Ich musste schnell improvisieren und gab eine kleine Einführung, versuchte so gut wie möglich auf verschiedene Interessen einzugehen. Dann ließ ich die 12 Teilnehmer in die Masse laufen. Wir vereinbarten den Treffpunkt an der VHS, sodass jeder individuell durch die Straßen schlendern und seine Pausen machen konnte wie einem lieb war. Natürlich konnte ich immer wieder Teilnehmer auf und um den Flohmarkt herum wiederfinden. Wir besprachen wie es lief, welche Möglichkeiten ich hier sehe, um mit dem Chaos besser zurecht zu kommen. Ausnahmslos alle ließen sich auf das Gewusel sehr gut ein und waren voll dabei.
Zum Abschluss des Workshops machte ich noch eine kleine Einführung zum Importieren, Archivieren und Editieren der Fotos in Lightroom. Hierfür stand mir der PC-Raum der VHS zur Verfügung. Jeder Teilnehmer hatte einen PC und Lightroom war bereits vorinstalliert. Das ist natürlich ein großer Luxus. Viele Teilnehmer kannten Lightroom bereits, einige bereits gut, der Großteil jedoch eher weniger. Ich zeigte die Basics im Editieren und half beim Export der Dateien. Für den Großteil der Teilnehmer war das Sichten der eigenen Bilder und das erste Editieren eine Herausforderung aber auch ein großer Zugewinn. 
Ruckzuck verflog die Zeit. Ich bat die Teilnehmer mir über die vergangenen zwei Tage ein Feedback zu hinterlassen. Hierfür zeigte ich einen QR-Code, welcher zu einer Onlineplattform führte, wo ich einen kleinen Feedback-Fragebogen vorbereitet hatte. Ich erhielt durchweg positives Feedback, was mich natürlich sehr freute.
Fazit: Oldenburg war ein toller erster Ort für einen Workshop. Die Rahmenbedingungen mit den Räumlichkeiten, Buchungen und Hilfen durch Hausmeister etc. in der VHS waren perfekt. Die Anzahl von 12 Teilnehmern war allerdings eine sehr große Herausforderung, welche mir nicht gefiel. So viele Teilnehmer annähernd gleich zu schulen ist nahezu unmöglich. Eine kleinere Gruppe ist eigentlich maßgeblich für einen richtig erfolgreichen Workshop. Die Anspannung die ich über den gesamten Workshop hinweg verspürte war letztlich unbegründet. Alle Teilnehmer waren super nett, dankbar und wissbegierig. Die abschließende Lightroom-Schulung war okay, aber ausbaufähig. 
Würde ich es nochmal machen? Darüber bin ich mir bis heute nicht im Klaren. Mal sehen was die Zukunft bringt.
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